Start-Ups

LERNE MENSCHEN KENNEN, DIE BEREITS GEGRÜNDET HABEN

Lücy Fuchs

Die Fotorechte liegen bei Wandelwärts.

Hallo, ich bin Lücy (Lücy ist mein Spitzname, seitdem ich 2 Jahre alt bin, und hat sich eindeutig als mein Rufname durchgesetzt). Ich bin 38 Jahre alt und lebe sehr gerne im schönen Köln-Bickendorf. Seit 2010 bin ich staatlich anerkannte Sozialpädagogin (BA an der Hochschule Coburg) und aktuell in den letzten Zügen meines Masterstudiums „Pädagogik und Management in der Sozialen Arbeit“ an der TH Köln. Ich habe vor und während meines Bachelorstudiums bereits viele Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit kennenlernen können. Nach dem Bachelorabschluss war ich über 10 Jahre angestellt, u.a. als Hort- und Kitaleitung. Vor zwei Jahren habe ich mit meiner Gründungspartnerin ein eigenes, gemeinnütziges Unternehmen gegründet.

Was hast Du gegründet?

Wir haben die Wandelwärts gUG (haftungsbeschränkt) gegründet (www.wandelwaerts.org). Dabei war das Ziel unserer Zusammenarbeit im ersten Schritt nicht, zu gründen. Ursprünglich haben wir unsere Idee umgesetzt, Menschen in Weiterbildung mit Kita-Leitungen für ein kostenloses Leitungscoaching zusammenzubringen. Nachdem dieses ehrenamtliche Projekt so gut lief, war klar, dass wir weitermachen wollten. Die Ideen sprudelten nur so und wir brauchten einen offiziellen Rahmen, um weitere Ideen und Projekte umzusetzen.

Mit Wandelwärts entwickeln wir Angebote und Projekte, die sich an Kinder und Fachkräfte in Einrichtungen der Frühen Bildung richten, insbesondere Kindertageseinrichtungen und Ganztagsgrundschulen. Wir begleiten Einrichtungen in Form von Fortbildung und Beratung. Außerdem setzen wir Projekte um, die sich direkt an die Kinder in den Einrichtungen richten.

Welchen Impuls gab es für Dich zu gründen?

Der Impuls war, vorhandene Ressourcen in Bezug auf die Frühe Bildung zu bündeln und zu vermitteln. Ausgehend von unserer Vision, ein gutes Aufwachsen für alle Kinder zu unterstützen, war der Wunsch da, weiteren Ideen und Anliegen einen Raum zu geben und so einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung in der Frühen Bildung zu leisten.

Als Selbstständige sieht Dein Arbeitsalltag bestimmt anders aus als bei vielen anderen in der SAGE-Praxis*. Lass‘ uns gerne an einem Tag teilhaben und skizziere ihn für uns:

Mein Tag beginnt meistens entweder allein im Homeoffice oder gemeinsam mit meiner Gründungspartnerin an einem bis zwei festen Tag(en) in der Woche in einem Coworking-Space. Dabei sieht jeder Tag etwas anders aus. Entweder es geht um die Planung, Vor- und Nachbereitung von Projekten und Aufträgen, oder wir sind allein beziehungsweise gemeinsam in der Praxis unterwegs, entweder bei der Projektumsetzung oder der Durchführung von Fortbildungen und Beratungen. Natürlich fallen noch viele weitere Dinge an, wie Finanzen, Controlling und Öffentlichkeitsarbeit. Die Aufgaben haben wir verteilt und führen diese eigenständig durch. Da wir für Wandelwärts noch in Teilzeit beschäftigt sind, arbeiten wir auch noch in anderen Bereichen.

Wir alle haben oft Ideen und denken „Das würde ich gerne anders machen“ – und doch trauen wir uns nicht den Weg der Gründung zu gehen, weil wir nicht wissen, wie. Kannst Du einmal berichten, wie Du vorgegangen bist?

Erst im Gespräch mit meiner Gründungspartnerin, bevor auch nur ein Gedanke an eine eigene Gründung da war, sind meine Ideen konkret geworden. Über die eigenen Vorstellungen und Visionen zu sprechen ist der Anfang! Als nächstes war ein regelmäßiger Austausch wichtig. So wurden unsere Ideen immer konkreter und mündeten schließlich in unser erstes ehrenamtliches Modellprojekt. Dabei stand erstmal keine Gründung im Vordergrund, sondern der Wunsch, aktiv zu werden. Nachdem das Modellprojekt erfolgreich war, kam der Gedanke zu gründen, damit wir weitermachen konnten.

Was hättest Du auf dem Weg zur Gründung mit dem Wissen von heute anders gemacht?

Eigentlich würde ich es genauso wieder machen. Loslegen und dann einen Schritt nach dem nächsten gehen.

Du hast Soziale Arbeit bzw. in den SAGE-Professionen studiert. Wenn Du Dich zurück erinnerst: Was trägt Dich aus dem Studium bis heute und hat Einfluss auf Deine Idee und Gründung gehabt?

Gegen Ende meines Bachelorstudiums war ich der Überzeugung: es ist wichtig, eine gute (Selbst-)Bildung für alle Kinder, so früh wie möglich, zu erreichen. Dabei lag mein Fokus schon immer in den pädagogischen Einrichtungen, die Kinder besuchen. Diese Überzeugung treibt mich bis heute an.

Was hättest Du rückblickend gerne im Studium bereits für die Gründung vermittelt bekommen?

Naja, dass es überhaupt möglich ist, ein Unternehmen zu gründen, anders als die klassische Solo-Selbstständigkeit oder der Verein. Das war mir lange nicht wirklich  bewusst.

Was möchtest Du den Studierenden und Deinen zukünftigen Professions-Kolleg*innen für eine Gründung mit auf den Weg geben?

Seid mutig, kreativ, probiert aus und habt keine Angst vorm Scheitern. Selbst wenn etwas nicht klappt, ist das kein Scheitern – lerne daraus und mache weiter! Vor allem weiblichen Kolleginnen möchte ich mitgeben, dass es sich lohnt, an sich, seine Ideen und Visionen zu glauben! Manchmal ist es verunsichernd, wenn es die Dinge, die man sich vorstellt oder von denen man überzeugt ist, so noch nicht gibt. Vielleicht ist aber genau das die nächste Gründungsidee?! 😊

*SAGE: Soziale Arbeit, Erziehung und Gesundheit

Hier erfährst du mehr über Lücy Fuchs LinkedIn und hier Wandelwärts